Etappe 2 auf dem Goldsteig Wanderweg
Von Friedenfels NACH Falkenberg
Wie heißt es doch so schön? Neuer Tag, neues Glück. Mein 2. Etappentag am Goldsteig Wanderweg beginnt früh; Kira weckt mich um 6 Uhr auf, weil sie die Gassigeh-Möglichkeiten rund um das Hotel austesten möchte. Beherzt steige ich aus dem Bett, und muss feststellen, dass meine Beine nur ein klein wenig schmerzen. Als wir allerdings eine Runde um das Hotel gedreht haben, und Kira ihre ersten Geschäfte erledigt hat, bekomme ich einen ersten Kälteanfall. Leider hat sich das Wetter nicht wirklich gebessert; es ist erneut bedeckt und sehr kühl; aber es regnet nicht!!
Ohne Frühstück geht gar nichts
Nachdem wir uns bei einem guten Frühstück gestärkt haben (man weiß ja nie, wie lange es heute wieder reichen muss bis zur ersten Brotzeit), werden wir vom netten Personal des Hotels in das 2 km entfernte Reuth chauffiert, wo wir den Zug zurück nach Marktredwitz nehmen wollen, um unser Auto zu holen und zum 1. Etappenziel Friedenfels zu bringen.
Insgesamt ist anzumerken, dass sich der Transfer als relativ schwierig entpuppt; wenn man nicht jedes Mal ein Taxi rufen möchte, was ja auch eine Geldsache ist, gibt es nur beschränkt Möglichkeiten, von einem Ort zum anderen zu kommen.
In Reuth angekommen, trauen wir unseren Augen kaum: der Bahnhof ist uralt, verfallen und rundum eine einzige Baustelle!
Mir kann dieser Anblick (im Gegensatz zu meinem Mann) noch kein Lächeln entlocken
denn wir sind auch noch 45 Minuten zu früh und hier gibt es keine Möglichkeit, sich irgendwo aufzuwärmen. Wir vertreiben uns die Zeit mit einem Spaziergang rund um das Gelände (wir müssen ja heute nicht noch genug wandern!!), aber bevor wir uns was abfrieren, ist das immer noch die bessere Alternative.
Und dann, endlich, um 9.23 Uhr kommt unser Zug nach Marktredwitz. Wir sind, Gott sei Dank, fast die einzigen Gäste, denn die Zugbegleiterin hat ein Problem damit, dass wir den Maulkorb für unsere Kira nicht dabei haben. Als ob unser lammfrommer Hund jemals einem etwas zuleide tun könnte!
Aber Vorschriften sind halt Vorschriften.
In Marktredwitz angekommen, müssen wir vom Bahnhof noch ein Stück durch die Stadt laufen, um bei unserem Auto anzukommen.
Von da aus fahren wir nach Friedenfels, unserem 1. Etappen-Zielort von gestern, wo wir unser Auto parken. Dabei fällt uns ein großer Fisch auf, der auf einem Stein in der Ortsmitte thront.
Was soll das denn? Ein Blick auf die Homepage des Ortes verrät mir später, dass in Friedenfels und Umgebung das Angeln groß geschrieben wird. Das Land der 1000 Teiche, wie diese Gegend genannt wird, ist ein wahres Eldorado für Angelfans. Passend dazu braut die ortsansässige Brauerei sogar einen Friedenfelser Karpfen-Trunk, ein Qualitätsbier zum regionalen Fischgericht.
Baumriesen am Goldsteig Wanderweg
Aber was soll´s? Zum Mittagessen ist es noch zu früh, und wer weiß, hätte heute ein Gasthaus am Goldsteig Wanderweg offen. Also starten wir unsere 2. Etappe mit dem Ziel Falkenberg. Heute haben wir eine Strecke von 16,5 km vor uns; die Höhenunterschiede sind allerdings sehr gering; wir befinden uns die gesamte Zeit auf einer Höhe von ca. 500-600 m ü.d.M. Daher ist diese Etappe auch im Goldsteig-Führer als leicht gekennzeichnet.
Im nahegelegenen Wald erwartet uns eine imposante, 350 Jahre alte Buche, die wir uns als Hintergrund für ein erstes Foto heute aussuchen: Kira ist allerdings nicht so ganz beeindruckt davon wie mein Mann.
Diese Etappe am Goldsteig Wanderweg macht dem Namen der Gegend „Land der 1000 Teiche“ wirklich alle Ehre: wir gehen im Zickzack um die Weiher und Seen herum.
Wie auf dem Foto zu sehen, interessiert sich Kira für den Schwan, der sich ganz allein im See tummelt. Als er allerdings in ihre Richtung schwimmt, nimmt sie doch lieber Reißaus.
Bei dem anschließenden Weg durch den Wald entdecken wir ein uraltes Gefährt, das allem Anschein nach schon einige Jahre auf dem Buckel hat.
Ob dieses noch fahrtüchtig und einsatzbereit ist, sei dahingestellt.
Bald darauf stoßen wir auf einen beschrankten Bahnübergang älteren Jahrgangs mit einem parkuhrartigen, gelben Automaten. Darauf steht: Schranke wird auf Anruf geöffnet. Bitte Hebel drücken!
Einen Beweis für die Tatsache, dass Hunde nicht lesen können, liefert Kira hier, denn sie will sich voller Übermut sofort auf den Weg über die Gleise machen. Nur mit Mühe können wir sie zurückhalten und drücken sogleich auch den Hebel.
Nur Sekunden später ertönt eine Stimme und erklärt uns, dass die Schranke defekt sei und ob wir etwa den Hinweis an der Schranke nicht gelesen hätten. Haben wir im Eifer des Gefechts natürlich nicht! Da steht es nun wirklich: Anlage außer Betrieb! Und was nun? Die nette Stimme aus dem Automaten weist uns darauf hin, dass wir einen Umweg gehen müssen. Dem ist scheinbar nicht klar, dass wir zu Fuß unterwegs sind und dass für uns ein Umweg von mehreren Kilometern nicht in Frage kommt. Wir bedanken uns für die Auskunft und verabschieden uns.
Vorsichtig passieren wir die Gleise (ohne Umweg!) und marschieren weiter. Mehr als die Hälfte des Weges haben wir schon geschafft; ein Schild lockt mit Einkehrmöglichkeiten in der Nähe und wir freuen uns schon auf eine nahe bevorstehende Rast.
No-Go für Hunde?
Doch es wird wieder anders kommen. Zuvor allerdings lauert das nächste Hindernis auf uns: eine Schranke mit dem Schild „Durchfahrtsverbot“. Das würde uns ehrlich gesagt nicht weiter stören; wäre da nicht das Schild mit dem durchgestrichenen Hund und der Aufschrift „Das Mitführen von Hunden ist verboten“. Das schockiert uns dann im ersten Moment schon ein bißchen, denn was sollen wir jetzt mit Kira machen? Einen kurzen Augenblick lang überlege ich, sie im Rucksack zu verstauen; aber ich glaube, das wird sie sich nicht lange gefallen lassen; und ob der Rucksack für diese Gewichtsbelastung ausgelegt ist, bezweifle ich. Was soll´s? Mehr als eine Strafe und einen Rauswurf aus dem Gelände kann uns nicht passieren. Mit Kira an der Flexi-Leine durchqueren wir das Gebiet am Goldsteig Wanderweg; immer noch unschlüssig, warum das Hunde-Verbots-Schild hier steht. Ein möglicher Grund könnte der Trimm-Dich-Pfad sein, auf den wir stoßen; mit verschiedenen Stationen und den dort zu absolvierenden Übungen.
Vielleicht wird vermutet, dass Hunde auf Menschen bei Gymnastikübungen allergisch reagieren könnten und diese angreifen. Nein, Spaß beiseite; jedenfalls wandern wir flott durch dieses „Sperrgebiet“, ohne weitere Schwierigkeiten und gelangen dahinter an den landschaftlich reizvoll gelegenen Perlsee.
Kira genießt heute trotz des kühlen Wetters mehrmals ein Bad in Bach, Weiher usw. Wir können sie nicht mehr daran hindern, und zum Schluß ist sie von oben bis unten pitschnass und trotzdem schmutzig.
Im letzten Ort Seidlersreuth vor dem Etappenende schiesst mein Mann noch ein paar sehenswerte Schnappschüsse, wie z. B. dieses Elchquartier.
oder den Schuhbaum (oder doch Baumschuh?).
Einen enormen Punktabzug gibt es auf dieser Etappe für die hohe Lärmbelästigung in Autobahnnähe: über eine eigens für den Goldsteig Wanderweg gebaute Brücke überqueren wir die A93. Bei diesem Geräuschpegel wird sogar Kira vorsichtig und tapst ängstlich darüber.
Ein Stückchen noch und schon liegt der Markt Falkenberg vor uns.
Die majestätische Burg hat ihre Anfänge im 11. Jahrhundert und thront mit der Fahne des Marktes Falkenberg hoch über dem Ortskern. Seit 2009 ist die Burg das Wahrzeichen des Marktes; seitdem die Grafen von der Schulenburg das Denkmal erwarben; mit der Absicht, die Burg zu sanieren und sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen (unter anderem mit Museum, Tagungszentrum, Gastronomie, Hotel usw.).
Sehr interessant, muss man wirklich sagen. Und trotzdem wäre ein Gasthaus am Goldsteig Wanderweg mit Möglichkeit zur Einkehr im Moment für uns noch interessanter! Laut Ortsplan befinden sich hier auf jeden Fall zwei Gasthäuser; da muss doch wenigstens eines für uns ein Plätzchen haben, oder?!
Beim ersten angekommen finden wir an der Eingangstür ein Schild „Wir haben Urlaub..“; beim zweiten sieht es besser aus; es brennt schon Licht. Mein Mann geht voran hinein und siehe da; kurze Zeit später ist er wieder da mit der Mitteilung, es wäre kein Platz für uns, da die Wirtsleute heute nachmittag noch Gäste zum Leichenschmaus erwarten.
Das ist doch zum Haare ausreißen, oder?! Doch kommt man sich schon fast vor wie Maria und Josef in Bethlehem auf der Herbergssuche.
Nachdem wir unsere Enttäuschung hinuntergeschluckt haben, versuchen wir, eine mögliche Busverbindung zurück nach Friedenfels ausfindig zu machen. Es gibt sogar eine; allerdings fährt der Bus erst in 1,5 Stunden. Was sollen wir solange im Freien, ohne Essen und Trinken und frierend?!
Die einzige Möglichkeit ist wiederum ein Taxi, das uns zu unserem Auto bringt. Kira ist so geschafft, dass sie sich im Taxi sofort hinlegt und die Augen zumacht.
Zurück in Friedenfels beschliessen wir, es bei der Schlossschänke bezüglich einer Einkehr am Goldsteig Wanderweg nochmals zu versuchen.
Wir haben diesmal Glück, es ist geöffnet; wir sind die einzigen Gäste, und obwohl es ca. 15 Uhr nachmittags ist, fragt uns der nette Wirt, ob wir etwas zu Essen möchten. Kurze Zeit später genießen wir dann ein Raggaler Schnitzel (so was wie Cordon bleu) und ein dunkles Weizen von der Friedenfelser Brauerei und freuen uns über den tollen Abschluss unserer 2. Etappe!