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Etappe 20 auf dem Goldsteig Wanderweg

Von Zenting nach Schrottenbaummühle

Von Zenting nach Schrottenbaummühle

Meditatives Wandern ist heutzutage in aller Munde; man wandert nicht nur wegen der körperlichen Ertüchtigung, sondern zur Entschleunigung der Psyche. Und dafür ist diese Etappe des Goldsteig-Wanderwegs ideal.

Eine Premium-Etappe liegt vor uns

So heißt es im Goldsteig-Führer von der heutigen Wanderung mit einer Gesamtlänge von 21,5 Kilometern. Darauf sind wir gespannt; denn mit dem Wetter kann man Mitte November nicht mehr sonderlich punkten: naßkalt, matschige Wege, windig. Aber wir sind guten Mutes, denn wir kommen unserem Zielort Passau immer näher.  Kira kann es kaum fassen: der erste Schnee in diesem Jahr. Er ist etwas schmutzig, aber das stört sie nicht.

So starten wir in Zenting! Bei diesem Anblick kann einem die Wanderfreude schon vergehen, so trübsinnig sieht das alles aus.

Aber was soll´s; wir schaffen das!

Über Eizersdorf nach Gingharting

Kaum haben wir den Ort Zenting verlassen, führt uns der Weg in den Wald hinein.

Hier unser offizielles Anfangsfoto: ich vertilge gerade die Reste unserer ersten Brotzeit. Wir haben uns entschlossen, heute nur im Gehen zu Essen, da es empfindlich kalt ist und man sofort fröstelt, sobald man zu lange steht.

Die Hauptproblematik der heutigen Etappe stellen die vermatschten Wege dar, die mich (uns) manchmal kurzzeitig ins Trudeln bringen. Kira macht sich gar nichts daraus, sie tappt mitten durch, uns genauso sieht sie innerhalb kurzer Zeit auch aus.  Die kleine Kapelle von Eizersdorf ist der erste sehenswerte Punkt auf unserer heutigen Strecke. Wie man an ihrem Blick sieht, ist sogar Kira stark beeindruckt!

Weiter geht es auf Wald- und Wiesenwegen. Leider beginnt es auch noch zu regnen. Mit dem Schirm ist es schwierig, nebeneinander auf den oft schmalen Wegen zu gehen. Darum bevorzugen wir heute meditatives Wandern ohne dauernde Unterhaltung.  Bald stehen wir vor der denkmalgeschützten Ginghartinger Mühle aus dem 13. Jahrhundert. Bis 1970 war die Säge, bis 1980 die Mühle in Betrieb. Die heutigen Gebäude auf dem Foto stammen aus dem 19. Jahrhundert.

Weiter geht´s über Thurmannsbang an den Saldenburger See

Heute geht es hauptsächlich durch den Wald. Wir marschieren flott an Thurmannsbang vorbei in Richtung Saldenburg.  Zwischendurch muss mal wieder ein Foto sein! Wie man sieht, hat uns der Regen die Laune nicht vermiest.

Wir befinden uns hier ja im Ilztal und Dreiburgenland, zwischen der Dreiflüssestadt Passau und dem Nationalpark Bayerischer Wald. Die naturnahe Landschaft, die wir durchwandern, bietet eine gute Gelegenheit, mal zur Ruhe zu kommen, die Gedanken schweifen zu lassen und sich für gewisse Zeit vom Trubel des Alltags zu entfernen.  Und weil einem meditatives Wandern auch für Momente von Raum und Zeit löst, stehen wir mit einem Mal vor dem Saldenburger See (ca. 7000 qm). Herrlich gelegen zwischen Wäldern und Wiesen kann man hier ganzjährig unbeschwerte Stunden mit der ganzen Familie verbringen; im Sommer zum Baden und Relaxen, zum Angeln oder im Winter zum Eisstockschießen.

Über Preying hinunter zur Ilz

Der Regen hat aufgehört und wir gehen zügig weiter. Zwischendurch (ohne Stehen zu bleiben) verspeisen wir immer wieder einen Teil unseres Proviants, den wir in weiser Voraussicht eingepackt haben. Auf dieser Etappe war im Vorfeld bereits klar, dass wir nirgends einkehren werden (bzw. können). Die dafür in Frage kommenden Gasthäuser liegen alle mindestens 500 m (einfach) vom Goldsteig-Weg entfernt. Und da die meisten sowieso nicht offen haben, gehen wir das Risiko nicht ein, dort vor verschlossener Tür zu stehen.

Auf gemütlichen Wiesen -und Waldwegen wandern wir an dem Örtchen Preying vorbei.  Die dort ansässige Pfarrkirche St. Brigida (Patronin von Irland) gilt durch ihren Bau und die Innenausstattung als eine der schönsten Kirchen im süddeutsch-österreichischen Kulturraum.

Meditatives Wandern am Fluss entlang

Das nennt man meditatives Wandern: die restlichen ca. 8 Kilometer der Etappe führen uns neben der wildromantischen Ilz.  In dieser Kulisse fällt es nicht schwer, sich vollkommen auf sich und die Natur einzulassen. Durch bewusstes und achtsames Wandern ist es möglich, Ruhe und Kraft für Körper und Geist zu erfahren.

Und siehe da: nach weniger als 5 Stunden sind wir an unserem Zielort Schrottenbaummühle angekommen.  Mit einem Wasserkraftwerk, einem Campingplatz, Gasthaus und Pension ist hier ganz schön was los – allerdings nicht um diese Jahreszeit, denn alles bis auf das Wasserkraftwerk ist geschlossen wegen Betriebsurlaub.

Macht nichts, wir hatten uns sowieso nicht auf eine Einkehr eingestellt.  Das war sie also, die Etappe entlang der Ilz, die auch „schwarze Perle des Bayerischen Waldes“ genannt wird. Unser Abschlussfoto strahlt, wie ich finde, wieder eine gewisse Zufriedenheit aus. Wir freuen uns über die gelungene Wanderung, die bei dieser Witterung allerdings schwieriger und nicht schön zu gehen ist als bei trockenem Wetter.