Etappe 4 auf dem Goldsteig Wanderweg
Von Neuhaus nach Letzau
23 Kilometer Wandern am Goldsteig mit vielen Sehenswürdigkeiten.
Da unsere heutige Etappe mit 23 Kilometern zu einer der längeren zählt, sind wir früh aufgestanden, um uns zeitig auf den Weg zu machen. Die herrliche Morgenstimmung und die klare frische Luft weckt unsere Lebensgeister und wir Wandern am Goldsteig flotten Schrittes durch Neuhaus in Richtung Hutzlmühle.
Auch Kira ist schon lange wieder munter und freut sich auf den neuen Tag mit einer langen Wanderung. Nachdem wir den Ort passiert haben, darf sie wieder frei laufen: das lässt sie sich nicht zweimal sagen; und wie man sieht, ist sie (wie fast immer) die erste. Ein paar Gehorsamsübungen zwischendurch müssen immer mal wieder sein; und da Kira heute nur einen Teil ihres Frühstücks bekommen hat, ist sie sehr folgsam und freut sich über jedes Leckerli.
Wir kommen an einer Islandpferde-Passstrecke vorbei; Kira möchte auch mal ein Rennen laufen und steht bereits in den Startlöchern; allerdings fehlen ihr noch ebenbürtige Gegner und sie sieht sich nach geeigneten Mitläufern um.
Natur pur an der Waldnaab
Der Weg führt uns an der Waldnaab entlang: hier erstreckt sich eine Landschaft mit unberührter Natur und man fühlt sich, als ob ob aus dem seichten Wasser im nächsten Moment ein Geist auftauchen könnte. Kira will dies genauer untersuchen und macht sich auf zum ersten Schwimmen.
Eine Zeitlang bergauf führen uns die naturbelassenen Waldwege immer weiter Richtung Neustadt an der Waldnaab.
Neustadt an der Waldnaab – eine etwas ältere schöne Stadt!
Und bald sind wir auch dort angelangt: eine bereits etwas älter wirkende Freizeit- und Campinganlage erweckt trotzdem unsere Aufmerksamkeit, denn ein erstes Hungergefühl stellt sich ein: es wäre Zeit für eine Brotzeit. In freudiger Erwartung auf eine ebenso gelungene Verpflegung wie am gestrigen Tag laufen wir auf das Gasthaus in der Freizeitanlage zu: aber leider geschlossen!
Das beunruhigt uns noch nicht, da in einer Stadt wird es ja wohl noch mehr Möglichkeiten zum Essen geben. Über eine Allee gelangen wir zur Altstadt, dort bestaunen wir den mittelalterlichen Stadtplatz, der kombiniert mit modernen Elementen wirklich sehr schön gestaltet wurde. Während Kira wiederum nur Interesse am Wasser zeigt, sehen wir uns nach einem Café, Bäckerei oder sonstigem um.
Aber leider ist nur ein einziges Eiscafé zu finden, das erst ab Mittag öffnet. Und auf dem gesamten Platz auch weder Metzgerei noch Bäckerei! Etwas zerknirscht laufen wir weiter; es zieht sich ziemlich lang durch die ganze Stadt, bis wir (etwas höher gelegen) am Stadtende die Klosterkirche St. Felix erreichen. Ab hier kehrt wieder etwas Ruhe ein; das war uns eigentlich jetzt fast zu viel Tumult, Verkehr und Baustellen. Aber mit der Ruhe kommt auch der immer größer werdende Hunger wieder zurück; und wir haben weder Einkaufs- noch Einkehrmöglichkeit gefunden.
Ein Ausblick wie im Bilderbuch.
So lassen wir die Stadt hinter uns und setzen uns auf eine Bank am Waldrand, auf der man einen herrlichen Ausblick genießen kann.
Ich suche im Rucksack nach übriggebliebenem Proviant von gestern: und siehe da, ich werde fündig: es ist zwar nicht viel, aber immerhin.
Nach einer kurzen Stärkung und wir Wandern am Goldsteig weiter; das Wetter ist schön, aber windig: wir sind meist damit beschäftigt, unsere Windjacken aus- bzw. wieder anzuziehen. In der Hoffnung auf eine Gaststätte in den nächsten Ortschaften, so wie es auf den Wegweisern angegeben ist, geben wir ein ordentliches Tempo vor: aber was soll ich sagen; weder in Wilchenreuth noch in Theisseil werden wir fündig. Nicht dass ich etwas falsches sage: es gibt zwar Gasthäuser, aber entweder sind sie ganz oder zumindest heute geschlossen. Unser Hunger und damit auch unsere Laune wandert etwas in den Keller: als ich auf der Orts-Informationstafel von Wilchenreuth lese, dass hier 103 Personen leben, es zwei Kirchen, aber kein geöffnetes Gasthaus gibt, bin ich ehrlich gesagt etwas erschüttert.
Aber was soll´s?! Weiter geht´s in Richtung Leuchtenberg; unser heutiges Etappenziel Letzau/Oberhöll ist gar nicht angeschrieben (hoffentlich gibt es das dann überhaupt)
Auf langen Waldwegen kommen wir zu einem Fernmeldeturm, an dem wir kurz verweilen und ein „Selfie“ für unser Fotoalbum machen
(Begeisterung sieht anders aus, oder?)
Dann noch ein Aufstieg und dann stehen wir, mitten im Wald, vor dem Aussichtsturm „Vierlingsturm“.
Strobelhütte mit sehr guter Küche.
Und was steht daneben? Die Strobelhütte, eine teilweise bewirtschaftete Hütte des Oberpfälzer Waldvereins.
Und diesmal haben wir Glück: heute am Mittwoch, am einzigen Tag unter der Woche, ist die Hütte geöffnet. Wir sind zwar nur noch ca. 1 km vom Ziel entfernt, aber wir gönnen uns jetzt trotzdem eine Brotzeit.
In der urigen Hütte sind nur 2 Gäste und wir setzen uns auf einen freien Tisch, von dem wir von der Wirtin in einem barschen Ton sofort wieder vertrieben werden: „Da könnt´s ihr ned sitzn bleib´n, da kemman etz dann welche!“ Wir lassen uns unsere Laune nicht nochmal vermiesen und wechseln gehorsam den Tisch. Es gibt Brotzeiten und sogar warme Gerichte; wir entscheiden uns für Sülze, die dann auch lecker schmeckt.
Und siehe da, nach und nach kommen immer mehr Gäste; fast nur ältere Männer, die in einer scheinbar festgelegten Ordnung verschiedene Tische belegen, statt sich zusammenzusetzen. Wir beobachten dieses Treiben ein wenig, fühlen uns dann aber eher fehl am Platz und beschließen, den Rest der Wegstrecke anzupacken. Kira möchte auch weiter Wandern am Goldsteig, und marschieren bergab ins Hölltal.
Wandern am Goldsteig Etappenziel erreicht.
Unser Zielpunkt ist der Hölltaler Hof, ein in die Jahre gekommenes Hotel (wenn man dies so nennen kann); wir sind verwundert, dass hier überhaupt jemand Urlaub machen will. Es sieht geschlossen aus, aber Josef versucht sein Glück, ob wir etwas zu Trinken bekommen; denn wir sind eine Stunde zu früh am Ziel. Die nette Wirtin von unserer gestrigen Übernachtung hat nämlich zugesagt, uns hier abzuholen und zu unserem Auto mitzunehmen (der Transfer hat dank dieser Frau diesmal wirklich reibungslos geklappt!).
Kurze Zeit später kommt wirklich eine Bedienung des Hotels und wir können etwas bestellen.
Und während sich Kira noch in dem Weiher neben der Terrasse vergnügt, trinken wir ein Radler und freuen uns, dass wir auch diese lange Etappe so gut geschafft haben.
Weitere Informationen über die Etappe 4 erhalten Sie auch bei Sehenswertes und Kultur.