Etappe 6 auf dem Goldsteig Wanderweg
Von Leuchtenberg nach Tännesberg
Auf geht´s in die nächste Runde!
„Guten Morgen, seid ihr fit für die nächste Etappe von unserem Goldsteig Wanderurlaub Ausflug?“ So ähnlich begrüße ich Nina und Josef am nächsten Morgen. Die Gesichter, die ich dann zu sehen bekomme, sind etwas kritisch. Die Aussicht auf eine Wanderung mit 21,5 km Länge liegt ihnen scheinbar etwas im Magen. Aber schon bei einem reichhaltigen Frühstück erhellt sich die Stimmung wieder.
Wir wandern von Leuchtenberg nach Tännesberg
An unserem heutigen Startpunkt Leuchtenberg fotografieren wir erst mal die Burg, auf der jährlich überregional bekannte Burgfestspiele stattfinden.
Ein wunderschön österlich geschmückter Brunnen ziert den Dorfplatz. Vor diesem Hintergrund posieren wir alle für das Startfoto des heutigen Tages.
Dabei stellt sich die Frage: wer ist hier noch müder, Kira oder die Kinder?
Wie schon gestern hat Josef ein Problem mit seinen neuen Wanderschuhen. Heute ist es allerdings gravierender. Und so entschließen wir uns, seine Turnschuhe im Rucksack mitzunehmen, um mögliche Ausfälle wegen Blasen oder Gehunfähigkeit zu vermeiden.
Bergauf, bergab nach Döllnitz
Es geht heute schon richtig hügelig los. Am Anfang ist dies aber noch kein Problem. Kira sucht nach kurzer Zeit schon wieder eine Möglichkeit zum Abkühlen; leider vergeblich, denn das Ufer ist zu steil für sie.
Wir wandern am Waldrand entlang; nach wenigen Kilometern bietet sich uns ein herrlicher Blick zurück nach Leuchtenberg. Wir sind erstaunt, denn die Entfernung zum Startpunkt sieht schon viel weiter aus als gedacht. In dem kleinen Ort Wittschau machen wir eine kurze Pause, bevor der Weg unter der Autobahn A6 durchführt.
Pfreimdtalweg
Gott sei Dank ist der Straßenlärm bald nicht mehr zu hören. Auf so einer naturnahen Strecke könnte man direkt geräuschempfindlich werden; so schön ist es, nur Vogelgezwitscher und Bachrauschen zu hören. Ein Goldsteig Wanderurlaub ist deshalb für jeden Stressgeplagten zu empfehlen.
Durch Döllnitz hindurch machen wir uns auf in Richtung Pfreimdtal. Der Fluss Pfreimd, der uns hier begleitet, entspringt in Tschechien und läuft insgesamt 76 km durch den Oberpfälzer Wald.
Wir wandern am Waldrand entlang und siehe da, die Sonne lässt sich blicken. Das gibt uns neuen Schwung und den können wir auch brauchen. Ein Hinweisschild kündigt nämlich einen „steinigen Weg“ an. So steinig wird es schon nicht werden, denken wir uns. Aber wir werden eines besseren belehrt. Und so zehren diese Kilometer ganz schön an unseren Kräften.
Zwischenziel Trausnitz
Erste Ermüdungserscheinungen sind bei allen zu spüren; aber die herrliche Landschaft und die Aussicht auf ein Mittagessen in Trausnitz gibt neuen Elan. Oder doch nicht?
Doch, das Versprechen: „Beim Mittagessen gibt´s bestimmt an Schweinebraten oder a Schnitzel für di“ zeigt bei Josef Wirkung und schon geht es wieder leichter.
Bald sind wir dann da: Trausnitz liegt vor uns und auf dem Kalvarienberg oberhalb dem Ort genießen wir einen herrlichen Ausblick.
Wir wollen sichergehen, dass wir keine Möglichkeit für ein Mittagessen verpassen. So frage ich am Ortseingang eine Bewohnerin, die gerade vor ihrem Haus steht, nach allen Gasthäusern. Sie bremst meine Euphorie, indem sie mir zwar drei mögliche aufzählt, von denen aber eines sicher geschlossen hat. Das zweite befindet sich 15 Minuten vom Ort entfernt und so kommt nur noch das „Landhaus“ in der Ortsmitte in Frage.
Mittagessen im „Landhaus“
Und was sehen sie nun? Familie Schegerer im Gasthaus bei der lang ersehnten Mittagspause.
Der Tip der befragten Trausnitzerin war Gold wert; sie riet mir, an der Terrassentür zu klopfen, falls die Haustür des „Landhauses“ zu wäre. Denn dort sei normal immer jemand zu finden. Und genauso war es.
Nach der Stärkung mit Speis und Trank sind wir bereit für die letzten 9 km nach Tännesberg.
Hier ein Zwischenziel-Foto, dahinter die Burg von Trausnitz.
Die Lust auf einen Goldsteig Wanderurlaub ist scheinbar mittlerweile auch bei der übrigen Menschheit wieder erwacht. Wir treffen, das erste Mal vor Trausnitz, auf eine Gruppe älterer Wanderer, die auf Nachfrage behaupten, ebenfalls den Goldsteig-Wanderweg zu gehen. Wir wundern uns nur, dass sie aus einer ganz anderen Richtung als wir kommen. Aber das soll nicht unser Problem sein. Durch unsere Einkehr verlieren wir sie aus den Augen, aber danach, am Pfreimdtal-Stausee entlang, treffen wir sie wieder.
Das letzte, anspruchsvolle, Drittel der Etappe
Nach dem geplanten (und dann auch durchgeführten) Überholmanöver auf einer Steigung in Richtung Bierlhof sind wir ziemlich aus der Puste, denn genau dort scheint die Sonne und es ist mit einem Mal so warm, dass wir die Jacken ausziehen müssen. Nur wohin damit, denn im Rucksack sind ja Josefs Ersatzschuhe, Süßigkeiten-Reste von gestern und Wasserflaschen. Wir binden sie uns um und kurze Zeit später, auf einem Forstweg durch den Wald, wird es schon wieder windig und kühler. Also, Jacken wieder anziehen!
Wir überqueren die Bundesstrasse 22 und folgen der Beschilderung für den Endspurt: Tännesberg über Schloßberg 2,3 km.
Mittlerweile haben wir getauscht und jeder „durfte“ mal Packesel spielen und den (heute ziemlich schweren) Rucksack tragen.
Der Höhenunterschied auf den letzten beiden Kilometern ist enorm. Der Aufstieg ist idyllisch, aber anstrengend und wir schwitzen jetzt ziemlich. Aus einem Felsen heraus fliesst ein Rinnsal und füllt einen kleinen Brunnen; dort kann Kira ihren Durst stillen.
Schlossberg in Sicht
Und dann, gefühlt eine Stunde später (in Wirklichkeit nur 15 Minuten), haben wir es geschafft: wir stehen auf dem Schlossberg und genießen den wunderbaren Panoramablick auf unserer Goldsteig Wanderurlaub Tour über den Ort, den Oberpfälzer Wald, Böhmerwald, Bayerischen Wald und noch viel weiter.
Dem geologischen Lehrpfad entlang geht es auf der anderen Seite des Berges bergab, nur noch wenige 100 m entfernt vom Zielpunkt.
Und dann sind wir da; erschöpft, aber glücklich. Etappenziel erreicht!