Etappe 8 auf dem Goldsteig Wanderweg
Von Oberviechtach nach Neunburg
Heute morgen stehen wir wegen dem Fernwanderweg mit etwas gemischten Gefühlen auf. Die heutige Tour mit einer Länge von 25 km auf dem Fernwanderweg Goldsteig liegt vor uns und die Temperaturen sind zum ersten Mal am Morgen schon bei frühsommerlichen 14 Grad Celsius.
Von Hof geht´s los
Wir starten um ca. 9 Uhr von Hof bei Oberviechtach aus und beschließen, unsere Jacken im Auto zu lassen.
Bei herrlichem Sonnenschein geht es los und kurze Zeit später erlaubt sich Josef das erste Späßchen für heute; frei nach dem Motto: Wer hat Angst vor´m schwarzen Mann?…
Am Industriegebiet von Oberviechtach vorbei überqueren wir die die Bundesstrasse 22, auch Ostmarkstraße genannt. Wir lassen die „Zivilisation“ hinter uns und tauchen ein in Wald und Flur. An einem idyllischen Wasserlauf halten wir kurz, damit sich Kira erfrischen kann. Man merkt ihr es förmlich an, das auch ihr die ungewohnte Wärme schon etwas zu schaffen macht.
Naturpark Oberpfälzer Wald
Wie man sieht, gibt es im Naturpark Oberpfälzer Wald außer dem Fernwanderweg Goldsteig zahlreiche Möglichkeit für Wanderungen unterschiedlichster Länge. Wir wandern weiter Richtung Obermurach.
Der kleine Ort mit seinen rund 120 Einwohnern gehört zur Stadt Oberviechtach und liegt mit einer Burgruine aus dem 12. Jahrhundert auf einer kleinen Anhöhe.
Hier gibt es Wald ohne Ende
Von da an führt uns der Weg lange Zeit durch Wälder; teilweise auf befestigten Forstwegen, aber auch auf kleinen Waldpfaden. Dieser Abschnitt ist im Sommer bei großer Hitze ideal, da es im Inneren des Waldes trotzdem noch kühler ist.
Allerdings wird es mit der Zeit etwas eintönig (außer für Kira, die hat immer irgendetwas zu schnuppern und zu entdecken).
Irgendwann kommen wir dann doch wieder heraus und gehen auf Wiesen- und Feldwegen in Richtung Kulz, wo wir uns eine Möglichkeit zur Einkehr erhoffen. Wir haben uns zwar noch mit etwas Brotzeit eingedeckt, aber heute sind wir, scheinbar wetterbedingt, schon etwas ermüdet.
Wir bleiben öfters mal kurz stehen, um kurz durch zu schnaufen. Kira dagegen hat auf ein Mal ihre „spinnad´n fünf Minuten“ und will uns zeigen, was sie kann.
Der Ort Kulz mit (k)einem Gasthaus für uns
Nun sind wir vor dem Ort Kulz angelangt, bei der Hälfte der Etappe, aber was ist nicht in Sicht: ein Gasthaus. Die Ortsmitte (mit eventuellem geöffnetem Wirtshaus) ist 500 m vom Goldsteig entfernt. 1 km (hin und zurück) mehr gehen und die Gefahr, dass geschlossen ist, das ist angesichts der vor uns liegenden Reststrecke zu viel. Also geht es weiter, am Ort vorbei in Richtung Prackendorfer Moos.
Wir halten Ausschau nach einem passenden Plätzchen für eine Mittagspause und werden bald fündig.
Auf einer gemütlichen Bank verspeisen wir unsere leckere Brotzeit. Wer auf dem Goldsteig wandert, isst schließlich auch Goldsteig-Käse, oder?
Prackendorfer oder Kulzer Moos
Nach der wohlverdienten Pause geht es nun bergab auf einer kleinen Teerstraße zum Prackendorfer Moos. Unglaublich, aber wahr: mit einem Mal stehen wir mitten in einer Moorlandschaft, durch die ein einziger befestigter Weg führt. Irgendwie ist das alles ein bißchen gespenstisch!
Es sieht so aus, als könnte hier in jedem Moment plötzlich eine Moorleiche aus dem Wasser steigen. Kira beeindruckt das überhaupt nicht; Hauptsache, sie kann sich irgendwo abkühlen!
Gabelung des Goldsteigs
Noch ein Stück durch den Wald und dann haben wir sie erreicht: die Gabelung des Goldsteig.
An dieser Kreuzung teilt sich der Weg in Nord- und Südroute; das Ziel ist auf beiden Wegen Passau. Wir haben uns für die südliche Route entschieden. Nicht, weil sie einfacher zu sein scheint; das ist ein Irrglaube. Bei der Nordroute, die über Berge wie Arber, Rachel und Lusen führt, ist der Aufstieg langsam, aber stetig, und dann auf der Bergkette entlang. „Unsere“ südliche Route zeichnet sich dagegen durch zahlreiche Auf- und Abstiege aus.
Wie dem auch sei, weiter geht´s, denn von nix kommt nix!
Wallfahrtskirche Schönbuchen am Fernwanderweg
Am kleinen Ort Dautersdorf vorbei marschieren wir weiter.
Die 14 Kreuzwegstationen begleiten uns bei einem leichten Abstieg am Fernwanderweg, bis vor uns, am Waldrand, die Wallfahrtskirche Schönbuchen auftaucht. Ein herrlich ruhiger Ort, um kurz anzuhalten, innezuhalten und aufzutanken.
Der Überlieferung nach stammt das kleine Gotteshaus aus dem 17. Jahrhundert. Ein Handwerksgeselle brachte als Dank für ein gut überstandenes Unwetter eine Mutter Gottes Statue aus Ton an einer Buche dort am Waldrand an. Von diesem Zeitpunkt an kamen dorthin laufend Menschen aus der Umgebung, verehrten die Madonna und trugen sie zum besseren Schutz immer in die Ortskirche. Aber siehe da, jedesmal war die Statue kurze Zeit später wieder an die Buche zurückgekehrt. Überzeugt von diesem „wundersamen“ Ereignis wurde neben der Buche die Wallfahrtskirche errichtet.
Vom Teufelsgraben bis nach Kröblitz
Beim Teufelsgraben weist uns die Fernwanderweg Goldsteig-Beschilderung die richtige Richtung. Mittlerweile sind wir ganz schön geschafft, die Brotzeit ist schon längst wieder verdaut und unsere Stimmung ist um einige Töne in den Keller gegangen. So wandern wir schweigend auf halbschattigen Waldpfaden dahin und auch Kira wird merklich langsamer. Es zieht sich ziemlich, bis wir dann Kröblitz erreichen, einen Ortsteil von Neunburg vorm Wald.
Das Schloss mit Gaststätte im Ort liegt direkt an einem Radwanderweg, auf dem auch wir gerade unterwegs sind. Als wir vorbeigehen, sehen wir eine Frau gerade im Schlossgarten arbeiten. Da wir sehr durstig sind, fragen wir, ob geöffnet ist. Sie meint, dass normalerweise um diese Zeit geöffnet ist, aber momentan eigentlich doch nicht, weil sie den Garten bepflanzen muss. Eine Radlerhalbe für jeden bekommen wir aber dann doch und wir setzen uns auf die Terrasse.
Nur noch ein Katzensprung
Nach der kurzen Trinkpause nehmen wir es wieder erfrischt mit den letzten zwei Kilometern nach Neunburg auf. Auf diesem Abschnitt ist man durchgehend in der Sonne; gut, dass wir uns heute morgen bereits eingecremt haben.
Und dann erreichen wir auch (schon!) auf dem Fernwanderweg Neunburg vorm Wald.
Die Pfalzgrafenstadt ist nur 30 km von der tschechischen Grenze entfernt und feiert heuer ihr 1000 jähriges Jubiläum mit vielen Veranstaltungen.
So lange werden wir aber hier nicht bleiben. Erschöpft, aber zufrieden, kehren wir zu unserem Auto zurück, um dann die Heimfahrt von zwei ereignisreichen Tagen anzutreten.