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Nachhaltigkeit in der Hotellerie

Gegenwart und Zukunft!

“Mir geht es um Klimagerechtigkeit und um einen lebenswerten Planeten”. So äußerte sich die junge Umweltaktivistin Greta Thunberg in ihrer Rede beim UN-Klimagipfel in Kattowitz. Sie richtete sich zwar überwiegend an die Politik, trotzdem trifft ihre Aussage das derzeitige Bedenken vieler Menschen. Denn es geht genau darum, sich um unseren Planeten zu kümmern, damit er lebenswert bleibt, wie sie es so schön nennt. Dazu sollte sich jeder verpflichtet fühlen und selbst dafür Verantwortung übernehmen. Daher spielt das Thema Nachhaltigkeit auch in der Hotellerie eine große Rolle, da auch diese Branche, wie jede andere auch, davon betroffen ist und gefordert ist zu handeln.

Anfangs stellt sich natürlich die Frage, was Nachhaltigkeit im Hotel eigentlich bedeuten soll. Die drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales bilden ein Zusammenspiel, welches sich auch Nachhaltigkeitsdreieck nennt. Jeder Sektor bedient sich anderen Interessen, wobei sie miteinander ein umfassendes Bild von Nachhaltigkeit ergeben. Die Ökologie beschäftigt sich ganz allgemein mit dem Schutz von Natur, den Tierarten und den Ressourcen. Speziell in der Hotellerie wird z.B. auf saisonale, biologische und regionale Produkte Wert gelegt. Die Dimension Ökonomie beinhaltet z.B. die Ressourceneffizienz, erneut den Nutzen von regionalen Produkten und auch die Weiterbildung von Mitarbeitern. Das Soziale sorgt für faire Arbeitsbedingungen, d.h. die Möglichkeit des Überstundenausgleichs, sowohl die Bezahlung von Mindestlohn usw., außerdem eine nachhaltige Ausbildung von Fachkräften, eine nachhaltige Unternehmensentwicklung und eine gelebte Inklusion. Inklusion bedeutet, gesellschaftliche Minderheiten in das tägliche Leben und auch in das Arbeitsleben miteinzubeziehen.
Diese Idee von Nachhaltigkeit in der Hotellerie besteht schon seit 30 Jahren nur unter anderen Namen, wie z.B. „sanfter Tourismus“ oder „Tourismus mit Verantwortung“.

Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, um dem Ziel Nachhaltigkeit im Hotel einen Schritt näher zu kommen.
Das nachhaltige Ressourcenmanagement befasst sich mit der Verbesserung der Ressourceneffizienz im Hotel. Ressourceneffizienz meint simpel ausgedrückt, einen effizienten und schonenden Umgang mit (natürlichen) Ressourcen. Um diese nun zu verbessern, kann man mit einem externen Energieberater zusammenarbeiten. Als erstes werden die Verbrauchsdaten im Unternehmen erfasst und durch Benchmarking bewertet. D.h. man analysiert konkrete Kennzahlen oder vergleicht das eigene Unternehmen mit anderen gleichwertigen und bewertet somit das eigene Hotel. Danach kann man das Einsparpotenzial feststellen und Verbesserungen in den ausssgekräftigsten Indikatoren vornehmen. Diese stellen die Energie, den Abfall und das Wasser dar. Ansätze für nachhaltigeres Handeln wären z.B. eine Stromeigenversorgung, keine Verwendung von Portionsverpackungen und die Nutzung von sensorgesteuerten Armaturen.
Der nachhaltige Einkauf ist ebenfalls eine Möglichkeit, die Nachhaltigkeit im Hotel zu fördern. Aber was heißt nachhaltiger Einkauf eigentlich? Beispiele dafür sind, Produkte mit energiesparender Herstellung und auch Nutzung einzukaufen. Oder auch die fairen Arbeitsbedingungen für Arbeitskräfte, die an den Einkäufen beteiligt sind, ebenso das Erwerben von recycelbaren Produkten. Regionalität spielt auch eine Rolle, so dass die Lieferanten kurze Anfahrtswege zum Hotel haben.
Im Bereich des Sozialen gibt es das nachhaltige Personalmanagement. Dieses lässt sich in vier Unterpunkte unterteilen. Als erstes die „Work-Life-Balance“. Es meint ganz grundsätzlich das Gleichgewicht zwischen Arbeitszeit und Privatleben der Mitarbeiter. Realisierbar kann dies durch flexible Arbeitszeitmodellen gemacht werden, sowie einer Mitsprachemöglichkeit bei den Dienstplänen und auch ein Überstundenausgleich. Ein weiterer Unterpunkt ist die „Personalentwicklung“, bei der es um z.B. fairen Lohn, Aufstiegschancen, Schulungen und Weiterbildungen, so wie Meetings geht. Beim „Gesundheitsmanagement“ wird die Arbeitssicherheit und die Vorbeugung von Krankheiten gefördert, z.B. mit einer kostenfreien Nutzung des hoteleigenen Fitnessstudios für die Mitarbeiter könnte man das nachhaltige Personalmanagement stärken. Als letzter Punkt ist das „Diversity-Management“ anzuführen. Hierbei handelt es sich um personelle Vielfalt, eine Chancengleichheit und die Gleichbehandlung, auch im Bezug auf weibliche und männliche Angestellte.
Zum Schluss noch zur erfolgreichen Kommunikation, schließlich soll die Information, dass ein Hotel Nachhaltigkeit fördert, auch verbreitet werden. Im Hotel intern können z.B. Auszeichnungen ausgehängt werden oder Führungen im Hotel angeboten werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit für einem Info-Screen, auf dem interessante Neuigkeiten präsentiert werden. Extern können Broschüren und Kataloge ausgelegt werden oder Zeitungsbeiträge veröffentlicht werden. Auch in den sozialen Medien, wie z.B. Instagram, Facebook oder You tube kann über das nachhaltige Handeln eines Hotels informiert werden.

Um dieses interessante und wichtige Thema „Nachhaltigkeit in der Hotellerie“ in die Praxis zu übertragen, werden im folgenden Teil konkrete Beispiele über den gelebten Nachhaltigkeitsgedanken des Hotel & SPA Reibener-Hof aufgezeigt.
Einer der wichtigsten Indikatoren des Ressourcenmanagements stellt die Energie dar. Mit zwei Holzkraftanlagen à 30 kW von der Firma Spanner wird im Reibener-Hof Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt. Die Photovoltaikanlage produziert ebenfalls 27 kW Strom auf umweltfreundliche Weise. Und zum Trocknen der Wäsche läuft der umweltfreundliche Heißwassertrockner von Miele, gespeist mit dem heißen Wasser der Holzkraftanlage.
Nachhaltig geht es auch in den einzelnen Abteilungen des Hotels zu. Zum Beispiel in der Abteilung Küche/Service wird Wert auf regionale Produkte gelegt. Beispiele dafür sind: Fleisch vom Bauern im Ort, Salat und verschiedene Gemüse aus dem hauseigenen Gewächshaus oder Obst von der hauseigenen Beerenplantage und Obstgarten. Der Schwiegervater des Chefs bäckt im hauseigenen Holzbackofen das Brot, das im Hotel für die Gäste benötigt wird.
In punkto nachhaltiger Einkauf wird versucht, auf Portionspackungen (z. B. beim Frühstücksbuffet) zu verzichten, und möglichst wenig verpackte Lebensmittel zu kaufen. Soweit möglich werden Produkte mit kurzen Lieferwegen bevorzugt.

Die Toiletten des Hotel & SPA Reibener-Hof sind allesamt mit Start-/Stop-Taste ausgerüstet, um Wasser zu sparen. Im Housekeeping werden die Mitarbeiter dazu angehalten, wenig (aber ausreichend) Putzmittel zu verwenden. Im gesamten Hotel wird auf Mülltrennung großen Wert gelegt, um mögliche Wertstoffe nicht zu verschwenden.
Der Bereich Soziales ist ebenfalls ein großes Thema im Reibener-Hof. Realisiert wird dies durch flexible Arbeitszeitmodelle für die Mitarbeiter, Mitsprache bei der Planung der Dienste und natürlich den Ausgleich der geleisteten Überstunden. Die gelebte Integration verschiedenster Nationalitäten unter den Mitarbeitern ermöglicht gutes Teamwork und ansprechende Leistungen. Hallenbad, Außenbecken, Saunas und Fitnessraum dürfen von den Mitarbeitern außerhalb der Stoßzeiten kostenfrei genutzt werden.
Der Baustein der erfolgreichen Kommunikation wird im Hotel & SPA Reibener-Hof durch die eigene Homepage umgesetzt, auf der wichtigen Informationen über nachhaltiges Wirtschaften im Hotel veröffentlicht werden. Bei Interesse bietet der Chef im Hotel Führungen zu den Holzvergasungsanlagen an.
Außerdem dient z. B. die Hotel-Seite bei Facebook zur Verbreitung von aktuellen Neuigkeiten aus dem Hotel.

Quelle:
VON FREYBERG, B., GRUNER, A. & HÜBSCHMANN, M. (2014): Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor in Hotellerie & Gastronomie. Stuttgart: Matthaes Verlag GmbH